Haba Quartett - "Intime Briefe, tschechische Streichquartette"
21. 09. 2024 von – Uhr
Für die Musiker des heute in Frankfurt am Main ansässigen Hába Quartetts ist die Auseinandersetzung mit der Musik unserer Zeit immer wieder Aufgabe und Herausforderung zugleich.
Die Geschichte des Ensembles erstreckt sich mittlerweile über ein halbes Jahrhundert: 1946 wurde das Hába Quartett von dem Geiger Dusan Pandula in Prag gegründet. Mit dem Namensgeber Alois Hába, einem der wichtigen Komponisten der mikrotonalen Musik, bestand eine herzliche Freundschaft. 1968, nach der Übersiedlung Dusan Pandulas nach Deutschland, löste sich das Quartett auf, um 1984 von ihm und seinem Schüler Peter Zelienka in Frankfurt wieder neu gegründet zu werden.
Das Hába Quartett versteht sich als direkter Nachfolger und Träger einer langjährigen Tradition, und die heutigen Mitglieder des Ensembles, die allesamt im hr-Sinfonieorchester tätig sind, erheben den Anspruch, Hábas Werke mit größter Authentizität zu interpretieren. Das Repertoire der Musiker Sha Katsouris (Violine), Artur Podlesniy (Violine), Peter Zelienka (Viola) und Arnold Ilg (Violoncello) umfasst aber auch alle anderen Stilepochen, und in den letzten Jahren widmet sich das Ensemble auch verstärkt der Musik der »entarteten« Komponisten Ullmann, Klein, Haas, Krása, Schulhoff, Sekles sowie der russischen Avantgarde. Eine intensive Konzerttätigkeit, Rundfunkaufnahmen und Auftritte bei bedeutenden Festivals, u.a. in Salzburg, Graz, München, Hannover, Berlin, Den Haag und Prag, dokumentieren das hohe künstlerische Niveau des Hába Quartetts.
Für ihr Programm für Konradsdorf hat das Haba Quartett drei Werke tschechischer Komponisten ausgesucht. In allen drei Streichquartetten reflektieren die Komponisten jeweils einen sehr persönlichen Abschnitt ihrer Biographie.
Antonín Dvořák verarbeitet in seinem Streichquartett F-Dur op. 96 (Amerikanisches Streichquartett) seine Eindrücke des ländlichen Amerika, die er im Sommer 1893 in Spillville, Iowa während eines Aufenthalts bei tschechischen Landsleuten erfuhr. Er lebte zwischen 1892 und 1895 in den Vereinigten Staaten, wo er als Direktor das New Yorker National Conservatory of Music in America leitete. Das Streichquartett ist neben seiner 9. Symphonie „Aus der Neuen Welt“ Dvořáks Komposition, in denen er seine frühesten Erfahrungen in dem Land zum Ausdruck bringt.
Bedřich Smetana gestaltet sein erstes Streichquartett in e-moll „Aus meinem Leben“ von 1876 als kompletten Rückblick auf sein bisher gelebtes Leben. Angesichts einer Erkrankung, die 1874 innerhalb nur eines halben Jahres zur kompletten Taubheit führte, ist dieses Quartett für ihn eine Möglichkeit, dieser Krise zu begegnen.
Leos Janacek lernt mit über 60 Jahren die fast 40 Jahre jüngere Kamila Stösslová kennen. In seinem 2. Streichquartett mit dem Titel "Intime Briefe" von 1928 sind die Gefühle für die junge Frau allgegenwärtig.
Flyer Konradsdorfer Kultursommer 2024
Veranstaltungsort
Kloster Konradsdorf
Veranstalter
Konradsdorfer Kultursommer